CD TIPP

CD Tipps: Trestle Records – „From Isolation 1-3“ & Ross Downes – „Stacked Up At Zero“

Trestle Records hat schnell reagiert und das Prinzip der „One Day Bands“ auf die neue Reihe „From Isolation“ übertragen. Hier werden Musiker zusammengebracht, welche noch nie miteinander gespielt haben. Auch hier werden digital Ideen für Musikstücke ausgetauscht, bis 3 Tracks fertig sind. Alles unter 20 min oder kürzer.

From Isolation 1
by Leo Abrahams, Sølyst & Simon Fisher Turner.

released April 3, 2020

Es ist wie das akustische Abbild des Ablaufes der Pandemie. Pulsierende elektronische Rhythmen die den Alltag wiedergeben, Hektisch, vorwärtsdrängend, es muss immer weiter gehen. Bis dann der Puls unterbrochen wird. Fieldrecordings wie Telefone, Straßengeräusche, hupende Autos. Alles ist nervös und Hektik macht sich breit. Dann ein Innehalten, Türen werden zugeschlagen, die Zeit verrinnt hörbar und es hält an. Lockdown!

From Isolation 2
by Adam Coney, Anders Holst & Duncan Marquiss
released April 17, 2020

From Isolation 3

by Ross Downes, Keeley Forsyth & James Johnston

released April 24, 2020

Sehr einprägsam ist hier die Stimme von Keeley Forsyth, welche elektronisch verfremdet entfernt wie die von Laurie Anderson klingt. Erzählungen über den Alltag, eine bedrückende Stimmung macht sich breit. Die Trostlosigkeit hört man am deutlichsten in „Swim“. Ross Downes schafft hier mit wenig Mitteln unheimliche Atmosphären und unterstützt so den farbenreichen und Ausdrucksstarken Gesang von Keeley Forsyth. James Johnston bringt die nötigen Farben ein und insgesamt sind das sehr lang nachhallende 11 Minuten Musik!

Ross Downes „Stacked Up At Zero“

released May 1, 2020

Es ist schwer dem neuen Werk von Ross Downes beizukommen. Auf der einen Seite ist es ein nicht gedrehter Film, der handwerklich sehr gut gemacht ist, sehr Detailliert, voller beeindruckender Atmosphären, suggestiver Klangräume und auch melancholischen Momenten. Fieldrecordings schaffen zusätzliche Assoziationen. Im Interview spricht er oft vom Sounddesign der neuen Produktion. Was ich insgesamt als Nachteil empfinde, den irgendwie fehlt die Musik und weniger das Design.
Auf der anderen Seite fehlt das Zwingende oder auch ein absolutes Highlight. So wie in „From Isolation“ ein Track wie „Swim“ mit der sehr starken Stimme von Keeley Forsyth. Der bleibt hängen. Also für Freunde gut gemachter elektronischer Musik ist es ein absoluter Tipp. Und für den Rest eine Empfehlung etwas Neues zu entdecken.

Für die, die mehr über Ross Downes wissen wollen, gibt es hier ein Interview für a.room in der er ausführlich über seine Musik und die Produktion erzählt.

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