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„An den Ufern der Sehnsucht“ Anatomie eines unstillbaren Gefühls von Burkhard Reinartz

Unerreichbar weit weg und gleichzeitig ganz nah im Herzen regiert die Sehnsucht. Der Philosoph Friedrich Schleiermacher sah in ihr den Urquell des religiösen Gefühls. Dichter und Musiker sprechen von ihr als Motor ihrer schöpferischen Arbeit. Richard Wagner nannte sie eine „unendliche Melodie“.

Jeder Mensch hat geheime und offen ausgesprochene Sehnsüchte. Die Sehnsucht nach Geborgenheit, nach der ewigen Liebe, nach Heimat, nach einer heilen Welt. Sie kann einen in den Himmel heben oder in Abgründe stürzen. Sehnsucht ist ein zwiespältiges Gefühl: Sie wärmt die Seele oder sie verbrennt sie. Manche lieben die Sehnsucht, andere fühlen sich von der Intensität des Gefühls bedroht und wehren es ab. Manche verstricken sich so sehr in ihrem Sehnen, dass es in Sucht umschlägt.

Doch ohne die Schubkraft Sehnsucht schöpfen manche Menschen ihre Möglichkeiten nicht aus. Sehnsüchte helfen einem, dem Leben eine Richtung zu geben und sich Ziele zu stecken. Weshalb Rainer Maria Rilke meinte: „Nicht die sind also zu bedauern, deren Sehnsüchte nicht in Erfüllung gehen, sondern diejenigen, die keine mehr haben.“



An den Ufern der Sehnsucht
Anatomie eines unstillbaren Gefühls
Von Burkhard Reinartz

Regie: der Autor
Es sprachen: Maya Bothe, Angelika Bartsch, Simon Eckert
und Bruno Winzen
Ton und Technik: Angelika Brochhaus und Günther Rose
Redaktion: Klaus Pilger
Produktion: Deutschlandfunk 2011

© Deutschlandfunk, Freistil, 15.11.2020

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