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2019 im Jazz und was sonst noch wichtig war /Aktualisiert

Dass ich dieses Jahr die beste CD Veröffentlichung 2019 an 2 CDs vergebe, liegt an der Verfahrensweise. Philip Gropper Philm ist das Ausgangsmaterial für Grischa Lichtenberger. Beides zusammen halte ich für die wichtigste Veröffentlichung des Jahres 2019. Wie überhaupt die Veröffentlichungen von WhyPlayJazz mehr als wichtig für die deutsche Jazzszene sind.

Zu den wichtigsten Labels gehören definitiv Hubro, gefolgt von Clean Feed und Intakt. Zu den neuen und interessanten Labels gehören noch We Jazz, Trestle Records, Karl Records, Glitterbeat …
Eine Tendenz bei den Jazz Veröffentlichungen zeichnet sich ab. An die kurze Laufzeit der Hubro CDs haben wir uns gewöhnt. Jetzt ziehen auch die anderen Labels wie Intakt und Clean Feed nach. Klar. Nirgendwo steht geschrieben das eine CD 60 min und mehr haben muss…. Aber dass die neue CD von Eve Risser auf Clean Feed ganze 24 min kurz ist, naja. Bei der LP kennt man die EP und jetzt?

Erfreulich für mich war auch die Tatsache, dass ich dieses Jahr sehr viele Jazzkonzerte besuchen konnte. Die Leipziger Jazztage und die Thüringer Jazzmeile waren die wichtigsten Eckpfeiler und hier waren es vor allem die Konzerte der Alten Garde. Wie Aki Takase und Günter „Baby“ Sommer mit jeweils 76 Jahren noch in der Lage sind so viel Spielfreude zu haben und auch vor Neuem nicht zurückschrecken, das ist schon bewundernswert. Wichtig sind auch die Gespräche mit den Musikern nach Ihren Konzerten. So habe ich erfahren, dass Baby Sommer seiner Mutter versprochen hat bis ins hohe Alter von 92 Jahren zu spielen. Daniel Erdmann erzählte über Aki Takase, dass sie mit 76 Gesangsunterricht nimmt. Jim Hart erklärte mir sein präpariertes Vibraphone.
Und, was noch viel wichtiger ist, wenn ich mit den jungen Musikern spreche und sie mir erklären, was sie mit ihrer Musik wollen, wohin es gehen soll. So im Gespräch mit Mark Weschenfelder über die Musik seiner „Zwitschermaschine“.

Das Andromeda Mega Jazz Orchestra war sehr eindrucksvoll. Nur ihretwegen war ich nach Leipzig gefahren und es hat sich mehr als gelohnt. Auch wenn der Saal sich rasch leerte, denn zum Maciej Obara Quartett waren nur ‚alten Säcke‘ gekommen, so hatten die Gebliebenen ihre helle Freude an der Musik des verrückten Orchesters, das trotz aller Widrigkeiten seine Sache durchzog. Respekt!
Stichwort ECM. Natürlich hatten ihre Veröffentlichungen einen Einfluss auf meine Hörgewohnheiten. Musiker wie Egberto Gismonti gehören für immer zu meiner Klangwelt, nur um ein Beispiel zu nennen. Überhaupt sind es die Gitarristen die ECM mit geprägt haben. Tomasz Stanko hat seine besten Jahre dort gehabt, das ist jedenfalls meine Meinung, und bestimmten Musikern bleibt Herr Eicher auch treu. Naja, heute spielt dieses Label für mich keine Rolle mehr. Die wichtigen Akzente setzen andere Labels. Junge Musiker finden dort eher weniger eine Chance. Aber vielleicht ändert sich das ….

Erfreulich die Entwicklung In England wo sich in den letzten Jahren eine junge lebendige Szene herausgebildet hat. Interessant ist in diesen Zusammenhang auch die Jahrzehnte lange Arbeit von Gilles Peterson auf BBC, Worldwide FM und seinem Plattenlabel. Die Hörer seiner Musiksendungen sind heute selbst Musiker und berufen sich auf seinen Einfluss. Das ist doch wunderbar.

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