Musiktipps

Maja Osojnik – Eine marschierende Armee von Soundstörungen

Ein Interview mit der slowenischen Experimentalmusikerin Maja Osojnik anlässlich ihrer neuen Platte »Let them grow«. Die in Österreich lebende Sängerin, Flötistin und Komponistin hat mit so unterschiedlichen MusikerInnen wie Eva Reiter, Angélica Castelló, Matija Schellander, Katharina Klement, Billy Roisz, Philipp Jagschitz, Bernd Satzinger, Mathias Koch, Clemens Wenger oder den Noise-Rockern von Bulbul (broken.heart.collector) zusammengearbeitet und gilt als eine der anerkanntesten Vertreterinnen der heimischen Avantgardeszene.

skug: »Jetzt bin ich fast 40«, ist von dir als Kommentar zu deiner neuen Platte zu lesen. Ist »Let them grow« als eine Art »Alterswerk« zu betrachten?

Maja: (lacht) Ich wurde in den letzten Jahren oft als Newcomer bezeichnet, das ist zwar schmeichelhaft, aber warum nicht klar sagen: »Hey, ich bin jetzt fast 40!« Ich habe mich viel mit der Frage des Alterns beschäftigt und festgestellt, dass es eine Zwischenphase gibt, durch die man sich knabbern muss, bis man schließlich als old cat betrachtet und anerkannt wird. Das ist in jeder Musik unterschiedlich, gilt aber auf jeden Fall in der zeitgenössischen Kunst. Aber mir geht es nicht um das Alter, sondern um gewisse Erfahrungen, die ich gemacht habe. Mein Leben sehe ich als ständiges Lernen. Als Kind habe ich eher Rock- und Jazzmusik gehört, in Wien haben sich dann extrem neue Welten eröffnet, vor allem die Improvisation und die experimentelle Musik. Mittlerweile hat sich auch mein Stil zu improvisieren stark verändert und ist, wenn man das so nennen kann, abstrakter geworden. Ich hatte früher zwar ein bisschen ein Problem damit, dass ich mich nicht auf einen bestimmten Stil festlegen konnte und wollte, aber mittlerweile sehe ich das als Teil meiner Identität. Ich möchte auch in Zukunft offene Augen behalten, ich will mich nach wie vor immer wieder neu entdecken, ich traue mir nach wie vor Metamorphosen zu.

Hast du das Gefühl, dass du auch schon gescheitert bist mit deiner Musik?

Man scheitert immer wieder, das ist ganz wichtig…

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© Skug Journal für Musik, 26.1.2016, Curt Cuisine