Radiotipps

Hörfunktipps KW 29 für den Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova

Montag, 17. Juli 2017

Musik-Panorama · 21.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk

Mozartfest Würzburg 2017

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart

Mari Eriksmoen, Sopran

Johannes Weisser, Bariton

B’Rock – Belgian Baroque Orchestra Ghent

Leitung: René Jacobs

Der flämische Dirigent und Sänger René Jacobs gilt als einer der großen Mozart-Interpreten der Gegenwart, insbesondere dank seiner Opernaufnahmen. Die Ähnlichkeit mancher musikalischer Themen in den letzten Bühnenwerken und in den Sinfonien von Mozart hat Jacobs nun auf die Idee gebracht, vokale Ausschnitte, vor allem aus der Oper ‚Le nozze di Figaro‘, einzelnen Sinfoniesätzen gegenüberzustellen. Dadurch hofft er, insbesondere Mozarts Nähe zu den Idealen des Humanismus und der Aufklärung zu illustrieren. In Würzburg hat er jetzt sein neues Projekt zusammen mit dem belgischen Barockorchester B’Rock vorgestellt.

 

Freispiel · 0.05 – 1.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Das ganze Chaos live

Radio 100: Zeitreise in die Gegenöffentlichkeit

Ein Originalton-Feature von Katharina Döbler und Annette Schäfer

Dlf Kultur 2017/ca. 54‘30

(Ursendung)

Am 1. März 1987 ging in Westberlin Radio 100 auf Sendung, der erste private Sender Berlins und ein Versuchslabor für radikale Ideen der 80er-Jahre. Basisdemokratisch, ohne Budget und mit sehr unterschiedlichen Stimmen: Kurden, Araber, Schwule, Lesben, Hausbesetzer, Politaktivisten, Protagonisten der Subkultur und DDR-Bürgerrechtler bekamen Sendezeit. Hier erzählen ehemalige Radiomacherinnen und Radiomacher von der Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

 

In Concert · 20.03 – 21.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

27. Rudolstadt-Festival Heine-Park

Rupa & The April Fishes

Die stilistische Vielfalt von Rupa & The April Fishes ist das Markenzeichen der wilden Truppe aus San Francisco, die ihre Musik ganz einfach als „a beautiful mess“, als „ein schönes Durcheinander“ bezeichnet. Immerhin treffen hier u.a. Chanson, Milonga, Klezmer und indische Musik genauso aufeinander wie Punk, Folk oder Swing. Daraus formt die indisch-stämmige Bandgründerin, Sängerin und Gitarristin Rupa Marya die Musik der Gruppe, die sich Mitte der 2000er-Jahre im Mission District von San Francisco zusammenfand. Aus diesem multikulturellen Schmelztiegel nimmt die Band genauso ihre Inspirationen wie aus den kosmopolitischen Erfahrungen, Erlebnissen und Eindrücken ihrer Frontfrau.

 

Dienstag, 18. Juli 2017

Das Feature · 19.15 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk

Kupfer – Element der Zwietracht

Eine Geschichte vom ewigen Kampf

Von Michael Faulmüller

Dlf 2017

Die Nutzung von Kupfer reicht bis in die Zeiten zurück, als Menschen die Landwirtschaft erfanden, die Schrift, das Geld und den Staat. Seither weckt das rote Metall unsere Gier zwar nicht so stark wie Gold und erinnert nicht so sehr an Tod und Verderben wie Uran, aber es ist auffallend häufig im Spiel, wenn irgendwo auf der Welt Konflikte ausgetragen werden. Liegt das einfach nur daran, dass Kupfer in so vielen Bereichen unersetzlich ist und immer mehr davon gebraucht wird? Oder wirken da Widersprüche, die dem Material inhärent sind? Bildet Kupfer den roten Faden vom Kampf um Troja zu den asymmetrischen Kriegen, Handelskonflikten und ökologisch begründeten Auseinandersetzungen von heute?

Alte Musik · 22.00 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Musik für die Westentasche

Notenbeilagen in Musenalmanachen

Von Georg Beck

Sie sind ein Kind der Aufklärung, überall schießen sie aus dem Boden: kleinformatige Musenalmanache als Triebmittel der literarisch-geselligen Unterhaltung. Als frühe Vorläufer heutiger Internet-Blogs machen die Musenalmanache aus Lesern keine Genies, aber (Mit-)Autoren. Zugleich beginnt ein Dialog der Künste: Zum Text tritt das Bild. Porträts, Genreszenen, Illustrationen zu Theaterstücken. Und auch die Musik hält Einzug. Notentafeln transportieren klavierbegleitete Solo- und Chorlieder, Klavierstücke, Tänze. Mitmachen ist jetzt keine Kunst mehr. Und das Format ist günstig – es passt in jede Westentasche!

 

Mittwoch, 19. Juli 2017

Querköpfe · 21.05 – 22.00 Uhr · Deutschlandfunk

Kabarett, Comedy & schräge Lieder

Salzburger Stier 2017

Der österreichische Preisträger Hosea Ratschiller

Von Daniela Mayer

Der österreichische Preisträger des Salzburger Stiers 2017 heißt Hosea Ratschiller! Am 6. Mai bekam der gebürtige Kärntner den sogenannten Radio-Oscar im Stadttheater in Schaffhausen überreicht. Dort begeisterte er mit Ausschnitten aus seinem aktuellen Programm ‚Der allerletzte Tag der Menschheit‘, musikalisch begleitet von den Zwillingsschwestern Birgit und Nicole Radeschnig. Für diese treffende Satire zum Zustand des Wesens Österreich hat ihm die Jury den Preis zugesprochen. Hosea Ratschiller, Jahrgang 1981, ist ein seit Jahren bekannter Satiriker in Österreich und moderiert zahlreiche Kabarett- und Satiresendungen im Radio und Fernsehen.

Feature · 0.05 – 1.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Kunststücke/documenta

Anselm Kiefer

Die Schöpfung und ihre Elemente

Von Klaus Dermutz

RBB/DKultur/WDR 2015/54‘25

Das Feature geht der Frage nach, welche Bedeutung Feuer, Wasser, Erde und Luft im künstlerischen Schaffen des Malers Anselm Kiefer haben. Das Element, zu dem er die größte Nähe hat, ist das Blei. Kiefer forscht in seiner Arbeit nach dem, was er für die Grundbewegung der Welt hält. Er folgt dabei einer Überlegung von Novalis: „Ich vergeheimnisse die Materie, indem ich sie entkleide.“ Anselm Kiefer war dreimal bei der documenta vertreten: 1977, 1982 und 1987.

 

Donnerstag, 20. Juli 2017

Marktplatz · 10.10 – 11.30 Uhr · Deutschlandfunk

Drohnen am Himmel

Spielzeug oder Angriff aufs Privatleben?

Am Mikrofon: Manfred Kloiber

Hörertel.: 0 08 00.44 64  44 64

marktplatz@deutschlandfunk.de

Ganz plötzlich sind sie über uns: Drohnen, die kleinen Fluggeräte mit vier Rotoren, die schnell und wendig in der Luft unterwegs sind und per Funk gestochen scharfe Luftaufnahmen liefern. Schon für wenige 100 Euro kann jeder Amateur eine Drohne erwerben. Darunter sind auch schwarze Schafe, die sie nicht nur aus Spaß am Modellflug einsetzen, sondern auch, um die Nachbarschaft auszuspionieren. Auf den Protest gegen solchen Missbrauch reagiert die Politik mit einer Registrierungspflicht und mit örtlichen Flugverboten. Aber der Staat setzt selbst Drohnen ein: zur Aufklärung zum Beispiel bei Demonstrationen oder unklaren Gefährdungslagen.

Zeitfragen. Feature · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Fiction meets Science

Eine vielschichtige Beziehung am Beispiel Genome Editing

Von Julia Diekämper

Wie vielschichtig das Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit ist, lässt sich trefflich an der Beziehung zwischen Fiktion und Wissenschaft vermessen. Auf den ersten Blick verhalten sich beide wie Hund und Katz: Sie trauen sich nicht über den Weg. Die einen lieben das Licht der Öffentlichkeit, die anderen den Elfenbeinturm; die einen benutzen plakative Bilder und coole Stories, die anderen fabrizieren komplexe Theorien, die nur die Eingeweihten verstehen. Auf den zweiten Blick allerdings sind es gerade die Erzählungen, die einen Raum für Gedankenexperimente und das Durchspielen von Szenarien bieten, die Möglichkeiten eröffnen, gesellschaftlich relevante Fragen zu stellen und wesentlich dafür sind, ob heikle wissenschaftliche Anwendungen akzeptiert oder abgelehnt werden.

 

Freitag, 21. Juli 2017

Das Feature · 20.10 – 21.00 Uhr · Deutschlandfunk

Demontage des Räuberrads

Castorfs langer Abschied von der Volksbühne

Von Jürgen Balitzki

Dlf 2017

„Was sich hier andeutet, ist die Neuordnung der Theaterlandschaft“, schreibt der Berliner Tagespiegel am 26. März 2015, als der Wechsel der Volksbühnen-Intendanz von Frank Castorf zum belgischen Kurator Chris Dercon ab Spielzeit 2017/18 bekannt wird. Das Ensemble wehrt sich. Offene Briefe machen die Runde, erst contra, dann pro Dercon. Der so genannte Berliner Theaterstreit bricht immer wieder aus, erst recht nach der Berlin-Wahl vom September 2016, als auch die kulturpolitischen Karten neu gemischt werden. Die Mitarbeiter des Hauses, Schauspieler, Regisseure, Gewerke, Verwaltung und Dramaturgie, erleben unruhige Zeiten. Die letzte gemeinsame Spielzeit ist auch eine Neuordnung ihrer eigenen Biografien. Ein bizarrer Abgesang über Beharren, Verweigern und Nachgeben.

Klangkunst · 0.05 – 1.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

documenta 14: Every Time A Ear di Soun

The Border of the Shadow

Von Halida Boughriet

documenta14/Dlf Kultur 2017/40‘25

(Ursendung)

Die Komposition beginnt mit einem Sprung, einer Lücke in der Zeit (Exil, Einwanderung, Generationenfolge, Zögern und Anhänglichkeiten, Menschenleere) und nimmt Bezug auf das Gegenwartsphänomen Migranten. Zufallsgeräusche treffen auf interdisziplinäre Verflechtungen, historisches Tonmaterial, Collagen sowie heterogen zusammengefügte Atmosphären und Register. Im Zentrum steht die Sprache und mit ihr das Zertrümmern von Deutungsrahmen, das Infragestellen von Strukturlogiken und das Bekenntnis zur Stimme kraft ihres historischen, mnemonischen und körperlichen Wesens.

 

Samstag, 22. Juli 2017

Gesichter Europas · 11.05 – 12.00 Uhr · Deutschlandfunk

Ausnahmezustand – Frankreichs Polizei im Dauerstress

Mit Reportagen von Bettina Kaps

Am Mikrofon: Simonetta Dibbern

Islamistische Attentate, aufgeheizte Demonstrationen, Spannungen in den Banlieues: Frankreichs Polizisten sind erschöpft und traumatisiert. Immer wieder werden sie Opfer gezielter Attacken. Ihre Leistung wird gewürdigt, die Überforderung in der öffentlichen Debatte thematisiert, nicht nur, wenn einmal mehr ein Polizist Opfer eines Anschlags wurde. Für manchen Franzosen sind Polizisten aber keine Schutzmänner, sondern Feinde: weil sie aggressiv auftreten, weil sie zu Elektroschock- und Hartgummigeschosspistole greifen, Personenkontrollen nach ethnischen Merkmalen durchführen, weil es Vergewaltigungen gibt und brutale Verhaftungsmethoden. In kaum einem anderen Land ist deshalb das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei so schwach wie in Frankreich.

Lange Nacht · 0.05 – 3.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Verführung, Stolz und Sinnlichkeit

Eine Lange Nacht über die Schriftstellerin Jane Austen

Von Regina Kusch und Andreas Beckmann

Anfang des 19. Jahrhunderts, als es für unvermögende Frauen noch aussichtslos zu sein schien, ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu führen, wenn sie nicht eine gute Partie machten, schuf Jane Austen (1775–1817) in ihrem populärsten Roman ‚Stolz und Vorurteil‘ mit Elizabeth Bennet und Mr. Darcy eines der berühmtesten Liebespaare der englischen Literatur. In ihren Geschichten sehnen sich die Heldinnen stets nach der wahren Liebe und nicht nach einer Versorgungsehe. Aus diesem Grund hat Jane Austen selbst nie geheiratet, auch wenn das ihre finanzielle Lage nach dem Tod ihres Vaters erleichtert hätte. Mit der Schriftstellerei sicherte sie sich finanzielle Unabhängigkeit. ‚Sinn und Sinnlichkeit‘, ‚Verführung‘ oder ‚Emma‘ waren schon damals Bestseller und sind es bis heute.

Die ‚Lange Nacht‘ wird ab 23.05 Uhr auch im Deutschlandfunk gesendet.

 

Sonntag, 23. Juli 2017

Freistil · 20.05 – 21.00 Uhr · Deutschlandfunk

Die Kraft der Reduktion

Minimalismus in der Kunst

Von Rainer Praetorius

Dlf 2017

Steve Reich und andere Vertreter der Minimal Music haben die Musikwelt beeinflusst. Club Music wie House oder Techno ist die populärste Spätfolge. Minimalismus findet man auch in anderen Kunstbereichen wie Malerei, Film oder Design. Das Grundmuster der Kachel-Gemälde des holländischen Malers Piet Mondrian wird bis in die Gegenwart in Mode und Werbung aufgegriffen. Der Franzose Yves Klein wurde durch seine monochromen Bilder weltberühmt. Pop-Art-Künstler Andy Warhol praktizierte in seinen frühen Filmen Extrem-Minimalismus und das legendär minimalistische Produktdesign der Firma Braun fand weltweit Beachtung. Jahrzehnte und viele iPhones und iPads später bedankte sich der Apple-Chefdesigner höchstpersönlich bei seinem Braun-Kollegen für die Inspiration.

Kakadu. Hörspieltag · 8.05 – 9.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur

Fünf Gramm Glück

Von Thilo Reffert

DKultur 2015/53‘10

Ludwigs Brotdose liegt in den Sommerferien einsam im Küchenschrank. Sie fühlt sich vergessen und erzählt uns ihr Leben. Es begann in einer Tiefziehmaschine im chinesischen Guangzhou und nahm seine entscheidende Wendung, als Zaocan – so der Name der Brotdose – die Brotdose eines Schulkindes wurde. Zur Schuleinführung verspotten Federtasche und Turnbeutel die gewöhnliche Brotdose. Auch Radiergummi und Arbeitsblatt schauen verächtlich auf sie herab. Aber das Schulkind Ludwig liebt seine Brotdose und holt sie in jeder Pause aus der Schultasche. Unerschrocken übernachtet sie auf dem Schulhof und im Kühlschrank, sie lernt andere Brotdosen kennen, mit denen sie das Inferno einer Spülmaschine überlebt. Sogar aus dem Fundbüro wird sie auf wunderbare Weise gerettet.

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