Hörfunktipps KW 28 Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kuktur und DRadio Wissen
Montag, 11. Juli 2016
Musikszene • 20:10 – 21:00 Uhr • Deutschlandfunk
Klassik-Roadies
Von Menschen, die die Bühne bereiten
Von Bettina Mittelstraß
Wenn Rumi Ogawa auf die Bühne geht, steht jedes ihrer Instrumente am richtigen Platz. Viele Male zuvor hat sich die Schlagzeugerin vom Ensemble Modern im Kopf durch ihre handgemalte Skizze bewegt – das Vibrafon vorn, die Röhrenglocken im Rücken, die Triangel neben dem Tamtam. Dass beim Auftritt alles stimmt, dafür sorgt der Stage-Manager des Orchesters, auf den sich alle Musikerinnen und Musiker verlassen. Lange im Voraus wird der gesamte Orchester- und Bühnenaufbau geplant – die Einrichtung im Raum, die ästhetischen und akustischen Anforderungen genügen und funktional sein soll. Die Gestaltung der Bühne vor dem Konzert sei wie Malerei, sagt Rumi Ogawa. Doch wie viele Handgriffe, die kein Zuhörer je wahrnehmen wird, gehören tatsächlich zum Auf und Ab vor und nach dem Konzert? Welche Logistik steckt hinter dem Bühnenaufbau vom Anrollen der Instrumente in Kisten bis zum letzten Besenstrich? Wie viele Stunden Planung, wie viel Konzentration, physischen und psychischen Einsatz erfordert ein Konzert im Vorfeld?
Weltzeit • 18:30 – 19:00 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Obdachlose und Silicon Valley
Wie sich San Francisco verändert hat
Von Nicole Markwald
Moderation: Isabella Kolar
Kalifornien gehört zu den reichsten Bundesstaaten der USA. Auch durch die zahlreichen IT-Unternehmer im Silicon Valley ist San Francisco zum Anziehungspunkt junger, gut ausgebildeter Menschen geworden. Gleichzeitig gibt es mehr Obdachlose, die Wohnungssituation ist katastrophal für Menschen mit mittleren Einkommen. Die Gegensätze in der US-Westküstenstadt werden größer.
Zeitfragen. Feature • 19:30 – 20:00 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Geliebte Enttäuschung USA
Die Deutschen und ihr Bild von Amerika
Von Heiner Kiesel
Die Beziehung ist nicht einfach, aber sie lässt uns nicht los. ›Faszination‹ ist noch die neutralste Umschreibung für ein Verhältnis, das sich mal in Bewunderung und Neid, mal in Verachtung und Hass ausdrückt. Die USA eben – ein Land der Extreme auch in der Wahrnehmung der Deutschen. Befreier und Besatzer, ein großer Bruder der sie beschützt und bespitzelt. Wir tragen Amerika in uns und begegnen ihm täglich. Die emotionale Spannung treibt bizarre Blüten. Die USA haben die Deutschen inspiriert und angespornt. Und immer wieder haben sie sie enttäuscht, wenn sie dann doch nicht so frei, offen und edel waren, wie ersehnt.
Dienstag, 12. Juli 2016
Das Feature • 19:15 – 20:00 Uhr • Deutschlandfunk
Der Tod eines Optimisten
Zur Erinnerung an den sowjetischen Dichter Wladimir Majakowski
Von György Dalos und Andrea Dunai
Regie: Wolfgang Rindfleisch
DLF 2016
Im April 1930 erschoss sich in seiner Moskauer Arbeitsstube der berühmteste sowjetische Lyriker seiner Zeit, der 37-jährige Wladimir Majakowski. In seinem Abschiedsbrief ließ er erahnen, dass der Grund seines Suizides eine missglückte Liebesbeziehung war. In der Tat verliebte er sich nach mehreren stürmischen Affären kurz vor seinem Tod in eine junge Schauspielerin. Diese erwiderte seine Gefühle, konnte sich aber nicht für ein gemeinsames Leben entscheiden. Der tragische Fall erschütterte die sowjetische Öffentlichkeit tief. Majakowski war ein Idol der Jugend und eine Ikone der künstlerischen Avantgarde, ein Kommunist, der in seinen Werken Lebensfreude und Optimismus ausstrahlte. Erst in den 90er-Jahren, als seine bis dahin tabuisierten Erinnerungen publiziert werden konnten, stellte sich heraus, welch tiefe schöpferische, politische und persönliche Krise Majakowski zu seinem verhängnisvollen Schritt bewegte.
Länderreport • 13:30 – 14:00 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Wie damit umgehen?
Köln, einige Ereignisse und manche Fragezeichen
Von Moritz Küpper
Köln ist ein Kontrastmittel. Einerseits wird die Stadt, nicht zuletzt durch die Vorkommnisse der letzten Silvesternacht, als ein Synonym für das Versagen der offiziellen Stellen wahrgenommen. Andere Nachrichten, die sich in die Zeilen drängen: Attentat auf OB-Kandidatin Reker, Verschiebung des Wahltermins, falsche Auszählung der Stimmen, Einsturz des Stadtarchivs, Aufschub der Oper-Fertigstellung, zwei nicht aufgeklärte Attentate der NSU … die Aufzählung bricht hier ab, ließe sich aber fortsetzen. Andererseits ist Köln eine sehr beliebte, wachsende Stadt, die durchaus ein positives Image hat und eine Stadtbevölkerung, die vielleicht wie keine andere in Deutschland von sich eingenommen und überzeugt ist. Die Frage also: Wie damit umgehen – mit dieser Diskrepanz?
Mittwoch, 13. Juli 2016
Querköpfe • 21:05 – 22:00 Uhr • Deutschlandfunk
Kabarett, Comedy & schräge Lieder
Yes we camp
Kabarett auf dem Campingplatz
Von Achim Hahn
Auch Kabarettisten fahren in den Urlaub, einige sogar auf den Campingplatz. Obwohl Camping für manche doch eher bedeutet, die eigene Verwahrlosung als Erholung zu empfinden – wenn es nicht sogar kindliche Erinnerungen an das Vorzelt zur Hölle wachruft. Aber irgendwo zwischen Wurfzelten und mehrrädrigen Wohnzellen findet es nun mal statt: das letzte Abenteuer der Outdoorfanatiker, die nicht nur den krumm geschlagenen Heringen Komisches abgewinnen können, sondern auch engen Nasszellen, Einflammenkochern oder eigenwindgeblähten Ballonseidenanzügen freundlicher Zeltnachbarn. Denn die Erlebnistiefe und Unterhaltungsvielfalt eines Campingurlaubs ist nach Auffassung eingefleischter Campingbefürworter nicht zu überbieten. Zeit also, auch mit dieser seltsamen Spezies mal die Platzordnung durchzugehen und sie mit ihren absurden Kuriositäten zu konfrontieren.
Weltzeit • 18:30 – 19:00 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Marktplatz der Ideen
Think Tanks in den USA
Von Nana Brink
Jung, reich und schräg
Miami, wo die Trends gemacht werden
Von Marina Buttler
Moderation: Angelika Windloff
Miami atmet und lebt moderne Kunst. Nachts machen sich die Sprayer an die Arbeit, nicht irgendwelche, sondern die bekanntesten der Szene. Tagsüber streifen Tausende auf der Suche nach dem Besonderen durch die Stadt, das sie nicht zuletzt im Künstlerviertel Wynwood mit seinen zahlreichen Museen und Galerien finden.
Donnerstag, 14. Juli 2016
Marktplatz • 10:10 – 11:30 Uhr • Deutschlandfunk
Hopfen und Malz sind nicht verloren – Bierbraukunst auf neuen Wegen
Am Mikrofon: Britta Fecke
In diesem Jahr feiert das deutsche Reinheitsgebot sein 500-jähriges Jubiläum. Ein guter Anlass zu fragen, ob und warum diese älteste aller Lebensmittelvorschriften noch aktuell ist. Was unterscheidet ein Obergäriges von dem Untergärigen, ein Helles vom Dunklen und warum sind Bockbiere so stark? Wann haben Hopfen und Malz die richtige Qualität, um am Ende zu ›flüssigem Gold‹ zu werden? Und wir entdecken neue handwerkliche Kreationen aus kleinen Brauereien, in denen Craft-Bier hergestellt wird. Britta Fecke und Experten schauen dabei mit ihren Fragen tief ins Glas bzw. in den Läuterbottich. Der ›Markplatz‹ diesmal live aus der Braustube. Ihre Hörerfragen sind wie immer willkommen.
Hörertel.: 00800.4464 4464
marktplatz@deutschlandfunk.de
Weltzeit • 18:30 – 19:00 Uhr • Deutschlandradio Kultur
It‘s a white men‘s world
Frauen und Minderheiten im Silicon Valley
Von Nicole Markwald
Moderation: Isabella Kolar
Wie Dominosteinchen kippten im Sommer 2014 die Firmen im Silicon Valley um: Nach und nach veröffentlichten sie nach jahrelangem Druck die Zahlen ihrer Mitarbeiter. Das Ergebnis: Der Anteil der weiblichen Angestellten und derjenigen, die einer ethnischen Minderheit angehören, wie Schwarze oder Latinos, war erschreckend gering. Warum arbeiten und entscheiden ausgerechnet im Zentrum des Fortschritts noch immer hauptsächlich weiße Männer? Inzwischen haben Unternehmen wie Facebook und Google Strategien entwickelt, um dem entgegenzusteuern.
Freitag, 15. Juli 2016
Dossier • 19:15 – 20:00 Uhr • Deutschlandfunk
Silvester in Köln oder:
Making of Apokalypse 2
Von Walter van Rossum
DLF 2016
Durch die Ereignisse am Hauptbahnhof in der Silvesternacht 2015/16 wurde Köln zu einer Art Chiffre barbarischer Gewalt knapp unterhalb von 9/11. Die schaurigsten Pegida-Fantasien schienen wirklich zu werden: Zu Hunderten fallen »Araber« über wehrlose deutsche Frauen her – und dies auch noch vor den Augen einer völlig überforderten Polizei. Umgehend bereiteten Politiker weitreichende Gesetzesverschärfungen vor und Medien zelebrierten wochenlang das Szenario des Schreckens. Die Zahl der Strafanzeigen stieg von 100 am Neujahrsmorgen im Laufe der Wochen auf über 1 000. Doch was ist in jener Nacht eigentlich tatsächlich geschehen? Dies aufzuklären, bemüht sich seit Monaten ein Untersuchungsausschuss des Landtages von Nordrhein-Westfalen. Und mehr Licht ins Dunkel der Kölner Silvesternacht versucht auch dieses Dossier zu bringen.
Kakadu. Entdeckertag • 15:05 – 15:30 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Kaninchenköttel, Kuhfladen, Katzenkacke
Eklig, aber auch interessant
Von Verena von Keitz
Moderation: Ulrike Jährling
Um das Thema, an das wir uns heute herantrauen, machen die meisten Leute einen großen Bogen: damit sie zum Beispiel nicht hineintreten. Und wenn sie doch näher herankommen, dann rümpfen sie mindestens die Nase. Weil es oft stinkt! Heute geht es nämlich um Mist. Genauer gesagt: Um das, was bei Tieren hinten rauskommt. Kaninchenköttel, Kuhfladen, Katzenkacke. Wir haben uns gefragt: Wie kommt es eigentlich, dass die Ausscheidungen von verschiedenen Tieren so unterschiedlich sind? Dafür hat sich ›Kakadu‹-Reporterin Verena von Keitz aufgemacht, hat ein bisschen im Dreck gewühlt – und herausgefunden, dass Tierkacke nicht nur eklig ist. Sondern auch ganz schön interessant.
Samstag, 16. Juli 2016
Lange Nacht • 23:05 – 2:00 Uhr • Deutschlandfunk
Stimmen des Abends
Eine Lange Nacht über Natalia Ginzburg und ihre Familien
Von Eva Pfister
Regie: Burkhard Reinartz
So subtil wie psychologisch genau – und nicht ohne Witz – beschrieb Natalia Ginzburg (1916 – 1991), was zwischen Menschen geschieht, die sich nahestehen. Die Tochter eines jüdischen Wissenschaftlers und einer katholischen Sozialistin hörte und sah genau hin, wie Männer und Frauen, Eltern und Kinder, Liebende und Freunde miteinander umgehen. Ihre Erzählungen und Romane wie ›Alle unsere Gestern‹, ›Die Stimmen des Abends‹ oder das berühmte Erinnerungsbuch ›Familienlexikon‹ berichten vom Mussolini-Faschismus, vom Krieg und vom Winter in den Abruzzen, wohin die junge Mutter zweier Kinder ihrem Mann in die Verbannung folgte. Leone Ginzburg war aktiver Antifaschist; 1944 wurde er von der Gestapo in Rom ermordet. Als Lektorin beim Turiner Einaudi-Verlag und als Autorin wurde Natalia Ginzburg später eine wichtige Figur in der italienischen Kulturszene und nahm oft zu gesellschaftlichen Problemen Stellung. So bildet das Gesamtwerk der Autorin, deren 100. Geburtstag am 14. Juli zu feiern ist, eine Chronik des italienischen Alltagslebens im 20. Jahrhundert.
Feature • 18:05 – 19:00 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Zwei Mütter
Ein Porträt der ehemaligen SOS-Kinderdorfmutter Angela Sasshofer und ihrer Familie
Von und mit Isabelle Engels
Regie: die Autorin
Komposition: Stefan Weber
Ton: Martin Todt
ORF 2015/53’55
Angela Sasshofer hat als Europasekretärin viele Länder bereist und für verschiedene Unternehmen gearbeitet, als sie mit knapp 40 Jahren den Wunsch verspürt, noch etwas wirklich Sinnvolles zu tun. Sie lässt sich zur Familienpädagogin ausbilden und wird im Jahr 2001 Mutter von fünf Halbwaisen zwischen sechs und zwölf Jahren, Kinder türkischer Zuwanderer, die kaum Deutsch sprechen und in Armut leben. »Ich wäre heute nicht da, wo ich bin, wenn das alles nicht so passiert wäre«, sagt Songül, die Jüngste. Sasshofer starb 2014 an Krebs.
Sonntag, 17. Juli 2016
Konzertdokument der Woche • 21:05 – 23:00 Uhr • Deutschlandfunk
Kammermusikfest Spannungen 2016
Energie pur!
Das Eröffnungskonzert vom Kammermusikfest Spannungen
Von Sylvia Systermans
Es wird wieder für alle ein Fest. Wenn im Juni im Heimbacher Kraftwerk zwischen alten Turbinen international renommierte Solisten und junge Nachwuchstalente für eine Woche zusammenkommen und Kammermusik spielen. Seinem Namen Spannungen wird das Festival von Pianist und künstlerischem Leiter Lars Vogt auch in diesem 18. Festivaljahr einmal mehr gerecht. Gleich beim Eröffnungskonzert schlagen die Musiker spannungsreiche Bögen zwischen den Epochen. Ein Quartett von Anton Webern und ein Sextett von Krzysztof Penderecki treffen auf Trios von Robert Schumann und Helen Grime, der diesjährigen Composer in residence.
Deutschlandrundfahrt • 11:05 – 11:59 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Spaziergänge mit Prominenten
Renate Schönfelder unterwegs mit dem ehemaligen Astronauten
Ulf Merbold in Stuttgart
Abheben, das macht er noch immer gern. Heute ist alles eine Nummer kleiner, statt Space Shuttle fliegt Ulf Merbold jetzt im Segelflugzeug umher. Sein Ziel ist nicht mehr das All, der Luftraum über Stuttgart reicht dem ehemaligen Astronauten aus. Die Landeshauptstadt ist seine Heimat geworden. »Nach den ruhelosen Jahren als Weltraumfahrer war es wichtig, einen Platz zu finden, wo die Familie sich zu Hause fühlt.« Fast sein ganzes Leben ist Merbold unterwegs. Als Astronaut für die ESA, der Europäischen Weltraumorganisation, wechselt er häufig den Wohnsitz, lebt viele Jahre in den USA. Geboren wird Merbold im thüringischen Greiz. Weil er in der DDR nicht Physik studieren darf, geht er in den Westen, nach Stuttgart. Am Ende seiner Laufbahn kann Merbold auf drei Weltraummissionen und 55 Tage im All zurückblicken, Rekord für einen deutschen Raumfahrer. Heute hat Ulf Merbold endlich Zeit für das Stuttgarter Konzerthaus, für Bach und Mozart. Und auch für Besuche auf dem Schloss Solitude, denn hier hat er als junger Mann gewohnt, wie schon Friedrich Schiller. Und warum er den Dichter bis heute verehrt, davon möchte er Moderatorin Renate Schönfelder in der Sendung ›Spaziergänge mit Prominenten‹ erzählen.