Hörfunktipps KW 14 für den Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova
Montag, 2. April 2018
Musik-Panorama · 21.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 5 cis-Moll
Düsseldorfer Symphoniker
Leitung: Adam Fischer
Seit er als Soundtrack für Luchino Viscontis ,Tod in Venedig’-Verfilmung diente, hat der Adagietto-Satz der ‚5. Sinfonie‘ die Wahrnehmung von Gustav Mahlers Musik insgesamt umgefärbt. Adam Fischer rückt die Verhältnisse in seiner Interpretation beeindruckend zurecht. Das Adagietto wieder im Zusammenhang der kompletten 5. Sinfonie zu hören, also dort, wo es hingehört, und wie Mahler es wollte, dürfte die beste Methode sein, die Kinoassoziationen aus dem Kopf zu bekommen. Mit unverstelltem, tiefenscharfem Blick erschließen Adam Fischer und die Düsseldorfer Symphoniker im Rahmen ihres großangelegten Mahler-Zyklus‘ die klanglichen Schönheiten ebenso wie die schroffen Abgründe der monumentalen Partitur.
Spielweisen · 23.05 – 23.57 Uhr · Deutschlandfunk
Vorspiel – Das Preisträgerkonzert
Was es am Anfang braucht …
Kammerkonzert mit Stipendiaten und Preisträgern des Deutschen Musikwettbewerbs 2018 in Bonn
Gut 280 junge Musikerinnen und Musiker bis 30 Jahre hatten sich beim Deutschen Musikwettbewerb 2018 in Bonn angemeldet. In diesem Jahr war er in elf Solo- und Kammermusik-Kategorien ausgeschrieben, sowie im Fach Komponieren. Verliehen wurde auch der Deutschlandfunk-Sonderpreis Komposition. Zu gewinnen gab es neben den Preisen die Aufnahme in ein nachhaltiges dreijähriges Förderprogramm.
Kakadu für Frühaufsteher · 7.30 – 8.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Erzähltag
Der Schatten am Fenster
Von Salah Naoura
Deutschlandfunk Kultur 2018
(Ursendung)
Jeden Dienstagabend schleicht der Hauswart, Herr Klum, durchs Treppenhaus, um an den Türen zu horchen. Denn laut Mietvertrag sind Haustiere allerstrengstens verboten. Und daher drehen jeden Dienstagabend alle Mieter gleichzeitig ihre Radios oder Fernseher laut, damit Herr Klum kein verräterisches Miauen, Bellen oder Piepen hören kann. Auch Nelli hat seit Kurzem ein Haustier. Einen kleinen Wellensittich mit Namen Coco. Neu im Haus ist auch Frau Jäger. Nelli und Oma Maier sind sich sicher, auch sie verbirgt etwas in ihrer Wohnung.
Dienstag, 3. April 2018
Sprechstunde · 10.10 – 11.30 Uhr · Deutschlandfunk
Familiäre Krebserkrankungen
Risiko über Generationen hinweg
Studiogast: Prof. Dr. Gabriela Möslein, Chefärztin Zentrum für Hereditäre Tumorerkrankungen, Helios Universitätsklinikum Wuppertal
Hörertel.: 0 08 00-44 64 44 64
sprechstunde@deutschlandfunk.de
Krebs ist keine seltene Krankheit. Sie tritt normalerweise eher im höheren Alter auf. In manchen Familien aber wird die Diagnose Krebs häufiger gestellt als in anderen. Und oft trifft die Diagnose auch Menschen, die noch jung sind. Das ist kein Zufall. Es gibt viele genetische Veränderungen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden können und die dieses besondere familiäre Krebsrisiko verursachen können. Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es? Welche Untersuchungen sind sinnvoll? Und was bedeutet das persönliche Risiko – für andere Familienangehörige – etwa für Kinder?
Zeitfragen. Feature · 19.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
And the winner is …
Das Geschäft mit Werbe-Awards
Von Maximilian Klein
26 Milliarden Euro wurden im Jahre 2017 für Werbung in Deutschland ausgegeben. Ob Geländewagen oder Joghurtbecher, jeder Produktpreis beinhaltet auch einen Anteil Werbebudget. 140.000 Menschen arbeiten in der Werbebranche. Agenturen gibt es in Deutschland Tausende. Aber die bekanntesten und erfolgreichsten Marken werden seit Jahren von zirka 20 Agenturen betreut. Ein Schlüssel ihres Erfolges sind die Werbe-Awards. Zu den bedeutendsten gehören: der ADC-Nagel und die Cannes-Löwen. Die begehrten Trophäen sorgen für Ansehen, qualifizierten Nachwuchs und vor allem für zahlungskräftige Kunden. Ein Blick hinter die Kulissen eines Marktes und auf seine eigenwilligen Regeln.
Mittwoch, 4. April 2018
Querköpfe · 21.05 – 22.00 Uhr · Deutschlandfunk
Kabarett, Comedy & schräge Lieder
Schmetterlinge lachen hören
Die Zaudersprüche der Annika Krump
Ein Porträt von Stephan Göritz
Als sie 1991 nach Berlin kam, organisierte sie ihre erste Tournee von einer Telefonzelle aus. ‚Palma Kunkel, die singende Tellermiene‘ nannte sie sich damals nach einer Figur des Dichters Christian Morgenstern. Doch wie das alte Jahrtausend verschwand auch ihre Bühnenfigur mit der tellerähnlichen Frisur. Annika Krump, so ihr bürgerlicher Name, erfindet sich immer wieder neu, hat als ,Die Handtaschenträgerin’ die Poesie der Wiener Schule erkundet oder als ,Monique Ziehar’ mit ihrem Akkordeon das französische Chanson. Derzeit nennt sie sich nach ihrer Geburtsstadt AnniKa von Trier. Ihre Lieder plädieren dafür, sich sein Leben nicht rauben zu lassen, sondern sich immer wieder Zeit zu nehmen für einen Zauderspruch und auf das Lachen der Schmetterlinge zu hören.
Hörspiel · 21.30 – 22.30 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Audiobiografie
Von Alfred Behrens
MDR 2016/57’22
„Eigentlich hat alles angefangen, als dein Alter dir den Tonbandkoffer geschenkt hat. Das Grundig TK14. Wir holen uns im Amerika-Haus Schallplatten zum Überspielen.Betty Smith, Billy Holiday, Bird, Trane, Charles Mingus, Eric Dolphy, Don Cherry.” Ein 70-Jähriger blickt auf sein Leben zurück, ein inneres Depot voller Stimmen und Bilder aus Hamburg, Paris, Westberlin, London, New York. Halb Archiv, halb Sammelsurium, mit ungültigen Adressen und Zitat-Schnipseln aus Büchern, Songs, Filmen, Fotografien, Zeitungsartikeln und Radiosendungen.
Donnerstag, 5. April 2018
Historische Aufnahmen · 22.05 – 22.50 Uhr · Deutschlandfunk
Bach als Mittelpunkt
Die Organistin und Cembalistin Hedwig Bilgram (*1933)
Von Bernd Heyder
Mit ihrem selbstbewussten Generalbassspiel auf der Orgel und dem Cembalo prägte sie das Klangbild der Interpretationen von Karl Richter mit seinem Münchener Bach-Chor und -Orchester entscheidend. Ihre Duoprogramme mit Maurice André waren seit den 60er-Jahren so etwas wie eine Initialzündung für die heute geradezu klassische Paarung von Trompete und Orgel. Das hat in der allgemeinen Wahrnehmung den Rang von Hedwig Bilgram als Solointerpretin fast ein wenig in den Hintergrund treten lassen. Die Sendung anlässlich ihres 85. Geburtstages stellt die langjährige Professorin an der Musikhochschule München gleichermaßen in Solo- und in Ensembleaufnahmen vor, wie auch in eigenen Erinnerungen an eine ereignisreiche Karriere.
Länderreport · 13.05 – 14.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Aus Schutz vor Vandalismus
Eine Stabkirche im Harz soll versetzt werden
Von Christoph Richter
Im Oberharzer Mischwald steht eine verwunschene Stabkirche. Eine Kirche komplett aus Holz und von einer Stabkonstruktion gehalten. Von diesen skandinavischen Modellen gibt es drei in Deutschland. Die im Wald in Stiege ist allerdings in Gefahr. Die Farbe blättert ab, die Fensterscheiben sind eingeworfen. Damit der Holzbau nicht weiter zerstört wird, soll er in den Ort umziehen. Ein Verein will die Kirche umsetzen lassen. Baugrundgutachten und einen Pachtvertrag gibt es bereits. Laut einer Machbarkeitsstudie kostet das Projekt eine halbe Million Euro. Der Verein ist sich sicher, dass er das Geld zusammenbekommt. Dann ist nur noch die Frage: wie die Kirche umgesetzt werden soll – mit einem LKW, der Bahn oder einem Lasten-Helikopter der Bundeswehr?
Freitag, 6. April 2018
Das Feature · 20.10 – 21.00 Uhr · Deutschlandfunk
Das Knastcamp von Ebrach
Die APO in der bayerischen Provinz
Von Daniel Guthmann und Joachim Palutzki
Deutschlandfunk/BR 2018
Im Juli 1969 stellt die APO ein bayerisches Dorf auf den Kopf. Mit Demos und Diskussionen soll für die Freilassung eines Studenten gekämpft werden, der im fränkischen Ebrach im Gefängnis sitzt. Doch das Knastcamp gerät zum Fiasko. Die Demonstranten stoßen auf das komplette Unverständnis der Landbevölkerung und der lokalen Behörden. Der damalige CSU-Chef Franz Josef Strauß bezeichnet die ungebetenen Besucher als „Tiere, auf die die Anwendung der für Menschen gemachten Gesetze nicht möglich ist.” Am Ende muss die Polizei die Studenten auf ihrer Zeltwiese vor nächtlichen Attacken einer selbsternannten Bürgerwehr schützen. Unter den Teilnehmern sind Gudrun Ensslin, Fritz Teufel, Irmgard Möller und viele andere, die unmittelbar danach als Linksterroristen in den Untergrund gehen.
Klangkunst · 0.05 – 1.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Cadavre Exquis
Ein Melodram
Mit Werken von Antye Greie-Ripatti, Neele Hülcker und Elisabeth Hager, Gordon Kampe, Antje Vowinckel, Marion Wörle und Leslie Dunton-Downer sowie Berliner Jugendlichen
Konzerthaus Berlin/Dlf Kultur 2018/ca. 54’30
(Ursendung)
Jemand zeichnet einen Kopf. Das Papier wird umgeknickt, weitergereicht. Die nächste Person skizziert den Oberkörper. Knick. Beine. Eine Figur entsteht. Diese spielerische Methode entstammt dem Surrealismus und heißt Cadavre Exquis. 2017 wurde sie von der Konzertreihe ‚Open your Ears‘ zum Kompositionsprinzip für Musik und Libretto ernannt. Das entstandene Melodram hörten am Tag der Uraufführung neben den Besucherinnen und Besuchern, auch die Komponistinnen und Komponisten und die Librettistinnen und Librettisten zum allersten Mal. Wir senden den Mitschnitt vom 15. März.
Samstag, 7. April 2018
Gesichter Europas · 11.05 – 12.00 Uhr · Deutschlandfunk
Projekt Auferstehung
Die Krise der französischen Sozialisten
Mit Reportagen von Ursula Welter
Das Stadtpalais in der Rue Solférino ist verkauft, die Parteizentrale somit verscherbelt. Wenig Abgeordnete im Parlament, heißt auch wenig Geld. Mitglieder und Wähler sind zur äußersten Linken übergelaufen oder haben sich der linksliberalen Bewegung des neuen Präsidenten Macron angeschlossen. Der Niedergang des Parti Socialiste ist dramatisch. Der PS, dieses Kind der 68er-Bewegung, sucht Halt und einen Weg aus der Krise. Hoffnung ruht auf dem Parteikongress am 7. und 8. April in Aubervilliers bei Paris.
Lange Nacht · 0.05 – 3.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Liebe und Anarchie
Eine Lange Nacht über Erich Mühsam
Von Rolf Cantzen
Erich Mühsam (1878–1934) saß zwischen allen Stühlen – fast sein ganzes Leben lang. Den schreibenden Bohémiens in München und Berlin war er zu anarchistisch, den ernsthaften Anarchisten war er zu sehr Bohème. Nach dem Ersten Weltkrieg beteiligte er sich an der Münchener Räterepublik, redete vor Zehntausenden von Arbeitern und Soldaten. Im Gegensatz zu vielen anderen Genossen überlebte Erich Mühsam die Niederschlagung der Räterepublik. Weil er mit den Kommunisten kooperierte, um den Aufstieg des Nationalsozialismus zu verhindern, wurde er von vielen anarchistischen Freunden verlassen. Weil Mühsam an der Staatskritik und am Individualismus der Anarchisten festhielt, wurde er von den Kommunisten als Kleinbürger kritisiert, – auch noch nach seiner Ermordung im KZ Sachsenhausen.
Die ‚Lange Nacht‘ wird ab 23.05 Uhr auch im Deutschlandfunk gesendet.
Sonntag, 8. April 2018
Freistil · 20.05 – 21.00 Uhr · Deutschlandfunk
Ode an den Fehler
Über den Reiz musikalischer Unschärfen
Von Andi Hörmann
Dlf 2015
Egal ob beim Ex-Beatle Paul McCartney oder der experimentierfreudigen Band Radiohead – auf vielen Alben populärer Musiker lassen sich bei genauem Hinhören schief tönende Passagen entdecken. In Zeiten digitaler Studioproduktionen scheint das verwunderlich. Wird manch schräger Klang von Musikern und Produzenten als Stilmittel eingesetzt? Das Feature spannt in der Betrachtung von musikalischen Fehlern einen Bogen: vom Laienmusiker, der aus Fehlern lernt, über den bewusst in die Musik hineinkomponierten Fehler renommierter Künstler bis hin zur Faszination von beiläufigen Verspielern, die ein Werk erst ausmachen.
Hörspiel · 18.30 – 20.00 Uhr · Deutschlandfunk Kultur
Kunststücke
echo echo/wo soll ich fliegen
Hörstück von Gaby Hartel nach der gleichnamigen Sound-Performance von A K Dolven
DKultur 2016/55’42
Ende August 2015 erklang im historischen Vogelsaal des Berliner Museums für Naturkunde zwischen Hunderten von Exponaten aus 300 Jahren Sammlungsgeschichte ein mehrstimmiges SoundPoem, eine temporäre Performance der norwegischen Künstlerin A K Dolven. ‚echo echo‘ erzählt in Fragmenten von Migration, Entwurzelung, Unsicherheit. Viele Recherchen der Künstlerin legen Zeugnis von Wirklichkeiten ab, die jenseits der optischen Raumerfahrung des Vogelsaals liegen: Texte zeitgenössischer Entdecker, Praktiken der Benennung von Exponaten, Selbstreflexionen. Diese verborgenen Aspekte erhalten durch ihre Hörbarmachung in Verschränkung mit dem Soundpoem einen radiophonen Nachklang.