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Das Filter: Wochenend-Walkman vom 6.1.2018 mit Jori Hulkkonen, Tom Rogerson / Brian Eno und Shinichi Atobe

Jori Hulkkonen – Don’t Believe in Happiness

 

Da kommt Melancholie auf. Schau, wie schön es hätte werden können, aber die heutige Realität sieht – musikalisch und weit drüber hinaus – nunmal anders aus. Don’t believe in Happiness, die ist bloß Trugbild, so die in maximaler Resignation mündende Erkenntnis. Zwar versucht sich Juri Hulkkonen zwischenzeitlich der Annäherung an heutigen Zeitgeist, doch so richtig klappt das nicht. Als sei er sich des Scheiterns vollkommen bewusst, kehrt er schließlich zurück zum Zukunftstraum von einst, der sich nie erfüllt hat. Ein sehr sehr sehnsüchtiger Start ins neue Musikjahr.

 

 

Tom Rogerson / Brian Eno – Finding Shore

 

Tom Rogerson ist in diesem Falle der Klavierspieler, der Impulsgeber, er schafft die Klangbasis, die dann von Eno mit seinen Studioapparaten gesamplet, manipuliert oder mit Effekten interpretiert wird. Ein bewusst auf Improvisation setzender Langspieler ist hierbei entstanden, der sich zudem gar nicht anbiedernd reaktionär anlässt, was an sich schon mal ein Glücksfall ist. Aber auch sonst ist bei den gemeinsamen Sessions ganz wundersame Musik entstanden. Ätherisch, ambient, cineastisch, ganz unverkrampft und ohne den neoklassischen Saccharin-Abgang.

 

 

Shinichi Atobe – From The Heart, It’s A Start, A Work Of Art

 

Eine Art Echo der Vergangenheit wabert durch die Chords und Beats, das immer präsente Knistern ist der Tatsache geschuldet, dass einige der Stücke von Dubplates kopiert wurden. Klingt authentisch, zeigt aber auch, wie flüchtig das musikalischer Erbe selbst in Zeiten des Digitalen sein kann. Die Veröffentlichung dieses Albums hier liegt bereits einige Monate zurück. Das macht nichts. Atobe produziert Musik, die ohnehin wie aus der Zeit gefallen klingt und die Auseinandersetzung mit einer kurzen Epoche beschreibt, an der die wenigsten teilgenommen haben. Zeit wird erst dann relevant, wenn sie keine Rolle spielt.

 

© Das Filter, 6.1.2018 • SOUNDS – Text: Redaktion

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